Melezitose - Ein Dreifachzucker
Melezitose-Honig wird auch Zementhonig genannt. Gefunden wurde der Zucker Melezitose von einem französischen Chemiker an Lärchen. Daher taufte der Chemiker diesen Honig Lärchenzucker (Melezitose). Die Namensnennung lies viele Chemiker über viele Jahre im Irrglauben, das dieser Zucker nur in oder an Lärchen entsteht. In jedem Waldtrachthonig ist ein wenig Melezitose mit drin. Ist der Gehalt jedoch über 30% im Honig, so kristallisiert er sofort schon in den Waben aus. Er kann nicht geschleudert werden. Versucht man ihn trotzdem zu schleudern erfolgt meist Wabenbruch.
Das Umtragenlassen der Bienen simuliert eine Räuberei
Der kristalline Zucker ist selbst schwer für die Bienen zugänglich. Die Bienen benötigen für die Verwertung des Honigs verdammt viel Wasser. Als Wintertracht sollte man diesen ballaststoffreichen Honig nicht in den Völkern belassen, da der hohe Ballaststoffgehalt bei Winterzehrung Ruhr verursacht. Das ist die Krux an dem ganzen.
Der einfachste Weg, Melezitose-Honig wieder schleuderbar zu machen, ist ihn von den Bienen umtragen zu lassen. Dieses Umtragen simuliert eine Räuberei und macht den Zementhonig binnen 3 Tagen schleuderbar.
Vorgehen
Umtragen lassen sollte man unmittelbar nach einer Melezitosetracht. Für das Umtragen durch die Bienen werden folgende Utensilien benötigt:
- Klebeband
- klare Folie oder Plexiglas
- die Zarge mit dem vermeintlichen Zementhonig
- eine Zarge mit Mittelwänden
- Bienenflucht oder Deckel mit Loch
- Absperrgitter
- Hobock mit warmem bis heißem Wasser
Der Melezitosehonig wird abgedeckelt. Die Waben werden in das warme Wasser des Hobbocks 5-10 min. eingeweicht. Die nun nassen Zementhonigwaben werden wieder in den Honigraum eingehängt. Das Einhängen wird auf 8-9 Waben beschränkt. Danach wird mit Hilfe der Folie und dem Klebeband der Zementhonigraum von oben verschlossen.
Am Stand wird nun über einem Absperrgitter die Bienenflucht ohne Einsätze oder der Deckel mit dem Loch gelegt. Auf Bienenflucht oder Deckel mit Loch wird eine Zarge mit Mittelwänden gestellt und darauf dann die Zementhonigzarge.
Das Umtragen ist in der Regel in 1 - 3 Tagen erledigt. Danach können die ausgebauten Mittelwände mit dem umgetragenen Zementhonig entnommen und abgeschleudert werden. In die Bienenfluchten werden dazu die Einsätze eingesetzt.
Diese Anordnung mit durchsichtiger Folie oder Plexiglas nach oben löst in den Bienen das Räubereibedürfnis aus. Der komplette Zementhonig wird von dem Volk in die unmittelbar darunter liegenden Mittelwände umgetragen und eingelagert.
Weitere Mögichkeiten:
Melezitose-Honig einlagern und im Volksaufbau im nächsten Frühjahr füttern (Empfehlung aller Bieneninstitute)
Melezitose-Honig lässt sich gut trocken und kühl im verdeckelten Zustand lagern. Dies kann ausgenutzt werden, um den Honig über Winter einzulagern und dann im Frühjahr wieder für den Volksaufbau den Völkern zur Verfügung stellen. Im Frühjahr gibt es genügend warme Tage, dass die Bienen ihre Kotblase von den Ausscheideresten diesen Honigs bereinigen können, ohne das sie im Stock entledigen müssen.
Diese Variante wird von allen Bieneninstituten empfohlen. Wie schon oben beschrieben: in einer Melezitose-Tracht bauen die Bienen ruckzuck ihre Waben aus. Daher bietet es sich an, Melezitosehonigwaben zum Aufbau zu verfüttern. Dadurch wird der Wabenausbau beschleunigt und die Königin hat früher Zeit kräftig zu bestiften. Dadurch wird die Vermehrung des Biens mit Melezitosehonig beschleunigt. Gleichzeitig können die Bienen bei Flugwetter schnell ihre Kotblase entleeren, so dass es innerhalb des Stockes nicht durch den ballaststoffreichen Melezitosehonig zur Ruhr kommt.
Neben der Melezitosehonig-Gabe kann für den Aufbau der Bienenvölker im Frühjahr auch selbst gemachter Eiweisfutterteig gegeben werden. Ich verlinke in diesem Artikel ein tolles Rezept, mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe (wenn ich es noch finde).
Melezitose-Honig als Futterwaben bei TuB verwenden
Möchte man gegen Varroa nach dem Teilen und Behandeln-Konzept vorgehen, so bieten sich Melezitose-Waben als Futterwaben an. Am Anfang kann der Flugling mit Randwaben Melezitose-Honig versorgt werden. Fängt die Königin wieder an zu legen, kann man die Melezitose-Waben nahe dem Brutnest hängen. Dass die Bienen gezielt den Honig verwenden, können die Wachsdeckel mit Hilfe des Stockmeisels ein wenig eingedrückt oder angeritzt werden. Das nennt sich dann Reizen.
Melizitose löst in den Bienen einen unheimlichen Bautrieb aus. Die Waben sind ruckzuck ausgebaut, so dass schnell Platz für neue Schwestern geschaffen wird.
Melezitose kann bis zur Vorbereitung der Winterruhe gegeben werden. Die Vorbereitung der Bienen auf die Winterruhe sieht man laut LVWI, wenn die Bienen die Melezitose-Waben nicht mehr anrühren. Spätestens dann müssen sie entfernt werden. Wird Melezitose gefüttert, so müssen die Völker später nach der Behandlung wieder zusammengeführt werden. Da sonst der Flugling verhungern würde.
Literatur und weiterführende Artikel
Birgiocu, D (2024). Melezitosehonig - Was tun?. Internet https://www.waldtracht.info/melezitosehonig-was-tun/. Abruf 27.06.2024