1. Sammelbrutwabenableger im Jahr 2024
Heute habe ich den ersten Sammelbrutwabenableger im Jahr 2024 gebildet. Quasi ein Ostergeschenk mit dem Namen MK202403ZA.
Sind ca. 70% der Ammenbienen arbeitslos, dann kommt das Volk in Schwarmstimmung. Das lässt sich durch frühe Ablegerbildung verhindern. Erste Spielnäpfchen (Weiselnäpfchen) sind Anzeichen, dass das Volk sich teilen möchte. Werden diese Spielnäpfchen von der Königin bestiftet (legt die Königin also ein Ei in die Zelle), dann schlüpft in 16 Tagen nach der Eiablage eine neue Königin. Als Merksatz gilt:
drei, fünf, acht und die Königin ist gemacht.
Nach drei Tagen schlüpft aus dem Ei die Made, diese wird in fünf Tagen bis zur Puppe durch die Ammenbienen mit Gelée Royal regelrecht gemästet. Nach Verdeckelung der Königinnenzelle dauert es noch 8 Tage bis zum Schlupf der neuen Königin. Beim Schlupf beißt die Königin mit ihren Mundwerkzeugen den Wachsdeckel auf. Danach kann es bis zu 4 Wochen (je nach Wetterlage) dauern, bis die Königin von genügend vielen Drohnen befruchtet wurde und sie anfängt bis zu 2000 Eier am Tag zu legen.
Im Bild sieht man gelb umrandet ein vom Volk angelegtes Spielnäpfchen. Schräg darunter findet man eine ausgezogene Königinnenzelle, die vom Volk bebrütet wird.
Für die Ablegerbildung wird kein gesonderter Ablegerkasten benötigt. Der Imker kann wunderbar in einer normalen Beute Ableger bilden. Für die Ablegerbildung benötigt man in Vorbereitung:
- Eine Beute bestehend aus Boden, Zarge, Abdeckfolie, Deckel, ggf. Zinkdach
- Wandergurt
- Mittelwände in entsprechender Anzahl in der man den Sammelbrutwabenableger bilden möchte.
- Futter oder Futterwaben
- Pins zur Fixation der Waben, ggf. lässt sich der restliche Platz in der Beute mit Mittelwänden befüllen. So habe ich das bei diesem Ableger gemacht.
So geht man bei der Brutwabenbildung vor:
Brutwabenablegerbildung in Kürze
In den Brutwabenableger werden jüngste und auslaufende Brut verbracht. Danach folgt eine unausgebaute Mittelwand. Danach folgen 2 bis 3 Futterwaben. Die Larven, aus denen eine neue Königin vom Volk gezogen werden dürfen nicht mehr als 3 Tage alt sein (= liegende Stifte).
Wichtig bei der Auswahl der Waben ist, dass sich auf den Ablegerwaben keine Königin befindet (also sehr gut schauen), dass im Idealfall alle Stadien auf einer Wabe vorhanden sind: jüngste bis zu 3 Tage alte Brut, aus der mit hoher Wahrscheinlichkeit die neue Königin gezogen wird, Rundmaden, die älter als 3 Tage sind, Streckmaden, kurz vor der Verdeckelung und verdeckelte Brut. Somit hat man alle Brutstadien im Ableger vereint, schließlich muss ja eine neue Königin produziert werden. Dabei legt das Volk nicht nur eine in der Mitte der Wabe befindliche Königinnenzelle an. Diese Art der Ablegerbildung simuliert einen Königinnenverlust und treibt das Volk in Nachschaffung Bei der Nachschaffung zieht sich das Volk eine neue Königin um überleben zu können. Die natürliche Art, Ableger zu bilden ist in manchen Imkeraugen der Königinnenableger. Hierbei werden von verdeckelten Königinnenzellen mit einem Teil der aufsitzenden Bienen und auslaufender Brut Ableger gebildet. Dabei hat sich das Volk und nicht der Imker zur Volksteilung entschieden.
Ich bevorzuge die Methode, bei der sich das Volk eine neue Königin ziehen muss. Hier habe ich als Imker die Entscheidungsgewalt und nicht mein Bienenvolk. Denn wenn das Volk erst einmal in Schwarmstimmung gekommen ist, ist es schwierig die Volksteilung aufzuhalten. Früher oder Später werden die Bienen dann doch noch ausziehen. Zumindest konnte ich bisher meine in Schwarmstimmung geradenen Bienen nicht aufhalten.
Wer möchte kann nun folgend ausführlich Nachlesen:
So wie man es im Schema sehen kann, wird die jüngste Brut (also die Wabe von der am wahrscheinlichsten eine neue Königin gezogen wird) ganz an den Rand der Beute positioniert, danach folgt Mischbrut (jüngste Brut, Rundmaden im Futtersaft, Streckmaden und verdeckelte Brut). Mit auslaufender Brut (= länger verdeckelte Zellen) wird der Brutwabenableger gefüllt. Im Idealfall bekommt man durch die Sammelbrutableger bis zu 5 besetzte und bebrütete Waben zusammen. Danach folgt in meinem Beispiel eine Mittelwand und 2-3 Futterwaben je nachdem wie stark die Ablegerwaben mit Bienen besetzt sind. Die Ablegerwaben werden samt aufsitzender Bienen in die Ablegerbeute verbracht. Ggf. werden noch weitere Bienen aus den geschröpften Völkern von den Waben in den Ableger geschüttelt. Die Bienen können bedenkenlos aus verschiedenen Stöcken zusammen in eine Beute gesetzt werden. Da es keine Königin gibt, beschäftigen sich die aufsitzenden Ammenbienen mit der Brut und verteidigen nicht ihre Königin.
Die klassische Ablegerbildung nimmt 5 Brutwaben zur Ablegerbildung (diese können auch aus verschiedenen Völkern bestehen). Bei der klassischen Ablegerbildung im Ablegerkasten (Fünf-Waben-Ableger) werden keine Futterwaben und keine Mittelwände in die Beute verbracht. Der Futterkranz in den 5 bebrüteten Waben sollte genügend Futter bis zum Öffnen des Ablegers beinhalten. Davon abweichend gibt es Ableger mit mehr als fünf Brutwaben (wie ich sie in diesem Beitrag beschrieben habe) und Einwabenableger, Als sicherste Variante zur Jungvolkbildung hat sich der 5-Waben-Ableger (das war die klassische Variante) in Imkerkreisen etabliert.
Zum Einwabenableger erfolgt mehr Information und eine bebilderte Anleitung bei Gelegenheit.
Der Ableger wird dann 1 bis 3 Tage in kellerhaft verbracht. Kellerhaft bedeutet, dass der Ableger verschlossen in den kühlen und dunklen Keller gestellt wird. Hierbei gewöhnen sich die zusammengewürfelten Bienen aneinander und verlieren ihre Ortsorientierung. Danach wird das Volk wieder mit verengtem Flugloch (max. ein Finger breit) auf den ursprünglichen Stand oder einem Ablegerstand zurückgebracht. Die Bienen orientieren sich neu und holen selbstständig Nektar und Pollen. Am besten lässt man nun den Ableger für 15-20 Tage in Ruhe. Danach kann das Volk auf Weiselrichtigkeit geprüft werden. Weiselrichtig ist dann ein Volk, wenn es eine aktive Königin besitzt. Ist dies nicht der Fall, dann kann es passieren, dass sich eine Arbeiterin selbst zur Königin krönt. Da diese Arbeiterin (=Afterweisel, Drohnenmütterchen) jedoch nie auf Hochzeitsflug war, wird sie immer unbefruchtete Eier legen. Aus den unbefruchteten Eiern entstehen Drohnen. Man sagt über das Volk, es ist drohnenbrütig bzw. buckelbrütig. Es folgen keine Arbeiterinnen nach, das Volk wird früher oder später aus Mangel an Arbeiterinnen zusammenbrechen.
Ist eine Afterweisel in einem Volk vorhanden, dann klappt nur die Volksauflösung durch das Abfegen. Versucht man in einem drohnenbrütigen Volk eine neue Königin zu etablieren (einzuweiseln), dann wird diese Königin mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Arbeiterinnen abgestochen. Fegt man das Volk ab, dann werden sich die Arbeiterinnen in andere vorhandene Bienenstöcke einbetteln, die Afterweisel wird jedoch von den Wächterinnen der anderen Stöcke nicht reingelassen.
Das unten angeführte Video erklärt eine Volksauflösung durch Abfegen.
Prüft man nach Ablauf der 15-20 Tage Ruhezeit das Volk, so kann man es auch gleich mit 3,5%iger Oxalsäure bzw. 15%iger Michsäure gegen Varroa behandeln. Die Michsäure- bzw. Oxalsäurebehandlung funktioniert nur mit unverdeckelter Brut. Wie man bei der Ablegerbahandlung nach ca. 21. Tagen vorgeht, das bespricht das nachfolgende Video.