Vorbereitung
Für die Kunstschwarmbildung in der Beute benötigt man:
- Boden mit verschlossenem Flugloch
- Schaumstoff für den Fluglochverschluss
- mind. 800 g Futter (eingewickelt in Papier oder in eine Tüte, die rautenförmig eingeritzt wird)
- ein Absperrgitter
- eine Folie
- einen Deckel
- und einen Wandergurt
Kunstschwarmbildung
In den Honigräumen ist keine Königin vorhanden und sind Bienen in allen Altersgruppen vorhanden (von frisch geschlüpft bis Omas). Das prädestiniert diesen Raum als Bienenspender für die Kunstschwarmbildung. Ohne dass man die Königin suchen muss hat man auch ein tolles Bienenalterspektrum mit vielen Bienen mittleren Alters und wenigen jungen und alten.
Voraussetzung für die nächsten Schritte ist, dass man die Beute wie oben beschrieben vorbereitet hat. Denn wie immer in der Imkerei hängt das Geling an der Vorbereitung.
To Do
Bienenentnahme
Die Honigräume werden inspiziert und nur von Völkern mit gut gefüllten Wabengassen im Honigraum werden die Bienen entnommen. Eine Orientierung gibt das hier eingefügte Bild.
Die Bienen werden über die geöffnete Beute gehalten und in die Beute abgeschüttelt. Nach dem Abschütteln der Wabe wird der Deckel aufgelegt, um die durch das Abschütteln aufgescheuchten Bienen zu beruhigen.
5 Tsd. Bienen sind eine gute Bienenmassebasis für die Kunstschwarmbildugn. Pro gut besetzter Wabe kann man mit 800 Bienen rechnen. Besser sind natürlich Zehntausend. Ich wollte jedoch während der Honigsammelphase meinen Völkern nicht zu viele Bienen weg nehmen, wobei sie das flux wieder kompensieren würden.
Das Volk passt sich außerdem an: sind zu wenig Honigmacherinnen im Honigraum, dann übernehmen dies Bienen aus dem unteren Stock. Je mehr Honigmacherinnen fehlen, desto weniger Sammlerinnen sind unterwegs, da diese dann das Honigmachen übernehmen.
Außerdem haben wir Anfang Juni, wir haben noch 3 Monate Zeit, bis das neue Bienenjahr mit der Produktion von Winterbienen beginnt. Daher sollte noch genügend Zeit sein, dass der Kunstschwarm sich auf Überwinterungsstärke aufpeppelt.
Nachdem die gewünschte Bienenmasse in die Beute geschüttelt worden ist, wird das Absperrgitter mit oben aufliegender Folie unter den Deckel geschoben. Die Beute wird mit einem Wandergurt gesichert und nun für mind. 1 Tag in kellerhaft genommen. Besser sind 3 Tage.
Das Absperrgitter dient dazu, dass die Bienen eine Traube bilden können. Dabei hängt sich der Schwarm am Gitter auf. Dies ist quasi die Teambildungsphase für das Bien.
Kellerhaft
Die sich in kellerhaft befindlichen Bienen haben zur Eigenschaft, dass sie gerne aufbrausen: Durch heftiges Flügelschlagen hört man ein lautes Summen. Dies produziert Wärme, welche wiederum Wasser vedunsten lässt. Die Folie dient dazu, die Kondensation des durch die Ventillation der Bienen verdunstendes Wasser aufzufangen. Gleichzeitig müssen täglich ein bis zwei Hübe Wasser aus einer Sprühflasche durch den Gitterboden dem Volk gegeben werden. Die Bienchen sollten ja schließlich nicht raus aus der Beute zum Wasserholen kommen.
Nachdem sich die zusammengewürfelten Bienen aneinander gewöhnt haben, wird der Kunstschwarm an den Bienenstand verbracht.
Einsetzen der Königin - die heikelste Sache
Um die Annahme der Königin für das weisellose Volk möglichst erfolgreich von statten gehen zu lassen, wird empfohlen, die Königin 3 Tage unter Verschluss im Beisetzkäfig dem Kunstschwarm zu geben.
Nachdem das Flugloch 1 Beespace (max. 6mm oder ein Finger breit), die Beute geöffnet und Rähmchen eingehängt wurden, wird die Königin auf die Oberträger im Beisetzkäfig gelegt. Dabei bleibt der Beisetzkäfig erst einmal verschlossen.
Ich gehe immer nach Reaktion der Bienen: lechzen die Bienen nach ihrer Königin (das macht sich durch den Flug von vielen Bienen zur Königin und dem vehementen Versuch der Bienen, die Königin zu befreien bemerkbar), dann öffne ich sofort durch Ausbrechen der Plastiklaschen am Beisetzkäfig den Beisetzkäfig. Bilden die Bienen einen Kreis um die Königin und wehren sie ab, verbleibt die Königin mind. 3 Tage unter Verschluss im Beisetzkäfig.
Nach Öffnen des Beisetzkäfigs (Ausbrechen der Plastiklaschen, ja nie einfach den Plastikschieber aufschieben) können die Bienen ihre Königin aus dem Käfig fressen. Dies geschieht meistens innerhalb einer Nacht. Nach dieser Nacht wird nochmals kurz kontrolliert, ob die Königin stolz in ihrem neuen Volk spaziert. Danach lasse ich den Schwarm mind. 8 Tage in Ruhe sich zusammenwachsen. Gelegentlich erfolgt die Futterkontrolle, ohne dass die Waben komplett gezogen werden.
In der Zadant-Beute hat man den Vorteil, dass man nach dem Trennschied das Futter positionieren kann. Hinter dem Trennschied sind nur vereinzelt Bienen zu finden, so dass man die Waben hinter dem Schied herausnehmen kann, ohne dass man das Volk zu stark stört. Nachdem der Zuckerteig auf den Boden hinter das Schied gelegt wurde, kann er unter die Bienentraube in den Waben geschoben werden.
Merke: jeder Schwarm, ob künstlich oder natürlich, reagiert in den ersten Wochen sehr sensibel auf Störungen. Gelegentlich können Störungen so stark stören, dass die Königin abgeht. Erst wenn das Volk in sich gefestigt ist, ist der Schwarm "überm Berg". Das ist meist der Fall, wenn die Königin anfängt zu stiften.