So langsam ans Behandeln und Auffüttern denken

Varroa befällt bevorzugt die Brut (Quelle: Biene und Natur: https://www.bienenundnatur.de/bienenkrankheiten/varroabehandlung/so-schadet-die-varroamilbe-den-bienen-601, Abruf am 14.08.2024)

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Mitte/Ende August sollte an das Behandeln der Völker gegen Varroose gedacht werden. Vor jeder Behandlung empfiehlt es sich ca. 7kg aufzufüttern. In diesem Jahr ist das ja kein Problem, da wir jede Menge Melezitosehonigwaben zur Verfügung haben.

Wir Imker behandeln im allgemeinen gegen die aus Asien eingeschleppte brutschädigende Varroamilbe.

Behandlungsmethoden gibt es viele. Im unten angeführten Akkordeon werden die gängigen Behandlungsmethoden in einer Kurzbeschreibung charakterisiert. Links führen zur Ausführung der jeweiligen Methode.

Teilen und Behandeln (TuB)

Diese Methode ist eine Mischung aus biotechnologischer und chemischer Behandlungsmethode. Durch das Teilen des Volkes in Flug- und Brutling kann am Ende der Honigsaison in zwei Bruträumen nacheinander brutfrei mit Oxalsäure behandelt werden.

Diese Methode wird mittlererweile von allen Bieneninstituten und von den Imkerverbänden empfohlen. 

Das von Dr. Liebig vor ungefähr 10 Jahren vorgestellte TuB-Konzept, welches dem Text nachgestellt wurde, wurde mittlerer Weile vom Württembergischen Imkerverband ein wenig modifiziert:

  1. Das Käfigen der Königin muss nicht mehr gemacht werden, da das Volk die Bienenkönigin schon kennt.
  2. Der Brutling wird mit der entgegengesetzten Flugrichtung hinter den Flugling gestellt.

Totale Brutentnahme (TBE)

Die totale Brutentnahme kann biotechnologisch oder biotechnologisch/chemisch durchgeführt werden. Der in diesem Abschnitt verlinkte Flyer des Deutschen Imkerbundes lehrt weitere Details dieser Behandlungsmethode.

In diesem Artikel wird die reine biotechnologische Variante (ohne Oxalsäurebehandlung) beschrieben: Bei der totalen Brutentnahme werden alle Brutwaben bis auf eine Fangwabe mit größtenteils offener Brut im Bienenstock abgeschüttelt und eingeschmolzen. Die entnommenen Brutwaben werden durch ausgebauten Waben oder Mittelwände ersetzt. Der oben verlinkte Flyer des Deutschen Imkerbundes erläutert noch die biotechnologisch/chemische Variante.

Die Fangwabe wird in mitten in das Volk gehängt und wirkt wie ein Magnet auf die im Volk verbleibenden Varroen, die sich fast komplett in die Fangwabe kurz vor der Verdeckelung der Brutwabe flüchten um sich doch noch fortpflanzen zu können.

Nachdem auch die Fangwabe verdeckelt wurde, wird diese herausgenommen und eingeschmolzen.

Der Erfolg spricht für sich: 1 bis 0,3 Varroenfall pro Tag nach der Behandlung.

Kommen durch diese biotechnologische Behandlungsmethode die Völker nicht auf Überwinterungsstärke, werden kleine Völker zusammengelegt.

Wer möchte, kann nach der Brutentnahme seine Völker mit Oxalsäure behandeln.

Behandlung mit Oxalsäure

Hier gibt es nun mittlererweile mehrere Varianten

  1. Oxalsäureträufeln
  2. Oxalsäuresprühen
  3. Oxalsäure subblimieren

Nach Ausführungen des Württembergischen Landesimkerverbandes (LVWI) gibt es keine markanten Unterschiede im Behandlungserfolg bei der Sprüh- oder Träufelbehandlung. Daher empfiehlt der LVWI aus Eigenchutzgründen die Träufelbehandlung. Subblimierung ist zwar seit Anfang 2023 erlaubt, der LVWI hat jedoch im Thema Eigenschutz auch hier Bedenken. Im Artikel "So klappt die Winterbehandlung" des deutschen Bienenjournals wird das Träufeln von Oxalsäure erklärt. Die in diesem Artikel erklärte Methode des Träufelns kann auch in der Varroabehandlung mit Oxalsäure in der Spätsommerpflege eingesetzt werden.

Behandlung mit Ameisensäure (AS)

Bei der Behandlung mit Ameisensäure gibt es den größten Brutschaden. Mit der Brut stirbt natürlich auch die Varroamilbe

Von Seiten der Bieneninstitute und der Imkerverbände wird die Ameisensäurebehanldung nur zur Notfallbehandlung bei hoher Schadschwelle der Milben im Volk empfohlen. Die Schadschwelle wird durch die sogenannte Gemülldiagnose ermittelt.

Bei der Gemülldiagnose wird eine Windel von hinten unter den Boden geschoben, ohne dass man das Volk wesentlich stört. Nach 3 bis 5 Tagen werden die natürlich gefallenen Milben ausgezählt und durch die Anzahl der vergangenen Tage des Einschubes der Varroawindel und der Gemülldiagnose geteilt.

Der natürliche Milbenfall pro Tag ist über das Jahr unterschiedlich. Die unten angeführte Tabelle zeigt die max. Anzahl der natürlich zu fallenden Milben an. Fallen mehr Milben pro Tag, als in den Jahresabschnitten angegeben, so ist das Bienenvolk hochgradig gefährdet im nächsten Jahr durch Varroose einzubrechen und es sollte sofort mit Ameisensäure behandelt werden.

Schadschwellen über das Bienenjahr:


Jahresabschnitt natürlicher Milbenfall pro Tag
Winter 1
Sommer100
Herbst10

Bei der Bahandlung mit Ameisensäure unterscheiden wir als Imker zwischen der Kurzzeitbehandlung und der Langzeitbehandlung. Die Behandlung beruht auf der Dichte von verdunstender Ameisensäure. Die Ameisensäure ist dichter als Luft und sinkt innerhalb des Stockes ab.

Bei der Kurzzeitbehandlung werden auf ein Schwammtuch für 3 Tage Ameisensäure verdunstet.

Die Langzeitbehandlung lässt verdunstete Ameisensäure längere Zeit auf das Volk einwirken. Dabei helfen Liebig- oder Nassenheider-Verdunster bei der Verdunstung von Ameisensäure auf längere Zeit.

Wer nach Vor- und Nachteile der einzelnen Verdunster Ausschau hält, kann gerne das Youtube-Video für den Vergleich. Bitte beachten: Seit 2 Jahren ist die Behandlung mit 80%iger Ameisensäure verboten.

Die Ameisensäurebehandlung ist stark wetterabhängig. Es müssen warme Temperaturen am Tag aber nicht zu heiße vorherrschen.

Behandlung mit Milchsäure

Die Behandlung mit Milchsäure kann alternativ zur Oxalsäurebehandlung gemacht werden. Bei der Milchsäurebehandlung ist jedoch wichtig, dass die Bienen mit der Säure komplett benetzt sind. Die Milchsäure wirkt als Kontaktgift nur bei direktem Kontakt der Varroa-Milbe mit der Säure.

Hervorzuheben sind die unterschiedlichen Wirkungszeiten der beiden Säuren: Oxalsäure kann bis zu 27 Tage nachwirken, Milchsäure jedoch nur 13 Tage.

Behandeln mit Varromed

Varromed ist ein Kombipräparat aus Oxalsäure und Ameisensäure in Zuckerlikör. Varromed wirkt durch den geringen Anteil an Ameisensäure im Präparat in die verdeckelte Brut hinein, was Oxalsäure und Milchsäure nicht tun.

Varromed wird über das Brutnest geträufelt. Es wirkt als doppeltes (Kontakt)Gift: Oxalsäure gegen die auf den Bienen aufsitzenden erwachsenen Varroen, Ameisensäure gegen die in der Brut sitzenden Nymphen der Varroen.

Laut dem LVWI stehen bei diesem käuflich zu erwerbenden Medikament die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen. Daher verweist der LVWI auf das weiterentwickelte TuB-Behandlungskonzept.

Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen mit diesem Mittel.

Volksbegutachtung und Auffütterung

Nachdem erfolgreich behandelt wurde, erfolgt die Begutachtung der Völker und die Auffütterung für den Winter.

Bei der Begutachtung stelle ich die Überwinterungsfähigkeit meiner Völker fest und schaue ob durch die Behandlung eine Königin abgegangen ist. Sind die Völker zu schwach oder haben die Völker Weiselverlust erlitten, so werden diese durch einfaches aufeinanderstellen zusammengelegt.

Danach erfolgt die Einfütterung für ein- und zweizargig überwinternde Völker. Wichtig dabei ist, dass die Einfütterung Mitte/Ende September abgeschlossen sein sollte. 

Zweizargig überwindernde Völker werden mit 20 kg Winterfutter (am besten Flüssigfutter) aufgefüttert.

Einzargig überwinternde Vökler werden mit 18 kg Winterfutter (am besten Flüssigfutter) aufgefüttert.

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